Unternehmen profitieren enorm von der Globalisierung, müssen aber kaum Konsequenzen fürchten für menschenrechtliche und ökologische Schäden, die in ihrem globalen Geschäft entstehen. Germanwatch hat als Teil der Initiative Lieferkettengesetz erreicht, dass es in Europa erstmals Regeln gibt, um Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung in den europäischen Lieferketten zu verhindern. Doch der Gegenwind, um diese Regeln wieder loszuwerden, ist gewaltig.
Die Initiative Lieferkettengesetz ist ein breites, zivilgesellschaftliches Bündnis aus Menschenrechts-, Entwicklungs- und Umweltorganisationen, Gewerkschaften und Kirchen.
Germanwatch hat die Initiative mit initiiert und ist im Steuerungskreis aktiv. Wir treten gemeinsam ein für eine Welt, in der Unternehmen Menschenrechte achten und Umweltzerstörung vermeiden — auch im Ausland. Erschreckende Berichte über brennende Fabriken, ausbeuterische Kinderarbeit oder zerstörte Regenwälder zeigen immer wieder: Freiwillig kommen Unternehmen ihrer Verantwortung nicht ausreichend nach.
Das im Jahr 2021 verabschiedete deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz war ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung. Mit der 2024 verabschiedeten EU-Lieferkettenrichtlinie wurden einige Lücken des deutschen Gesetzes geschlossen und gleiche Regeln für alle in der EU tätigen Unternehmen geschaffen.

Doch vielen großen Wirtschaftsverbänden sind diese Gesetze ein Dorn im Auge. Sie setzen alles daran, die lästigen Menschenrechts- und Umweltpflichten wieder loszuwerden. Dabei sind die europäischen Regeln bislang in Deutschland nicht einmal in Kraft – es gibt also noch gar keine praktischen Erfahrungswerte mit ihrer Umsetzung. Fakt ist: Mit der EU-Lieferkettenrichtlinie können Unternehmen in ganz Europa erstmals für Menschenrechtsverletzungen haftbar gemacht werden, zu denen sie durch ihre Geschäftspraktiken beigetragen haben.
Wir kämpfen dafür, dass dieser wichtige Baustein für ein gerechteres Wirtschaftssystem erhalten bleibt. Wir dürfen nicht akzeptieren, dass weltweit nur noch das Gesetz des Stärkeren gilt und Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung folgenlos bleiben.