Aktuelles zum Thema

Pressemitteilung
Vor dem World Health Summit: Der Export von Fleisch mit antibiotikaresistenten Erregern aus Deutschland trägt zur Verbreitung von Gesundheitsrisiken bei / Bundesregierung muss Antibiotikaverbräuche im Stall reduzieren und Reserveantibiotika verbieten

Vor dem Start der Weltgesundheitskonferenz (World Health Summit) morgen in Berlin weist Germanwatch auf eklatante Widersprüche in der Politik der Bundesregierung bei Antibiotikaresistenzen hin. "Auf der einen Seite setzt sich die Bundesregierung für dringend nötige globale Initiativen gegen Antibiotikaresistenzen ein", sagt Reinhild Benning, Agrarexpertin bei Germanwatch. "Auf der anderen Seite aber tragen in Deutschland ein hoher Antibiotikaverbrauch und zugleich sehr schwache Regeln bei Antibiotika im Stall sowie die Fixierung auf Agrarexporte dazu bei, dass sich Antibiotikaresistenzen verbreiten; mit kontaminierten Fleischexporten sogar weltweit. Laut staatlichen Untersuchungen ist jede zweite Hähnchenfleischprobe in Deutschland mit antibiotikaresistenten Erregern kontaminiert und ein hoher Schweinefleischverzehr zählt zu den Risikofaktoren für Menschen, sich multiresistente Erreger (ESBL) einzufangen", so Benning.

Publikation
Bundesregierung muss Reserveantibiotika aus Tierfabriken verbannen

Vor dem Start der Weltgesundheitskonferenz (World Health Summit) am 14. Oktober 2018 in Berlin weist die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch in einem Hintergrundpapier auf eklatante Widersprüche der Politik der Bundesregierung bei Antibiotikaresistenzen hin. Auf der einen Seite setzt sich die Bundesregierung für dringend nötige globale Initiativen gegen Antibiotikaresistenzen ein.

Weitblick
Ein Gutes hatte der Hitzesommer: Die Landwirtschaft wurde in der öffentlichen Diskussion als Opfer, aber auch Mitverursacher der Klimaerwärmung wahrgenommen. Der Druck auf die Agrarpolitik, den bisherigen Weg einer ständig steigenden Massenproduktion ohne Rücksicht auf die damit verbundenen katastrophalen Schäden zu verlassen, ist gestiegen. Konzepte für das geforderte radikale Umsteuern und eine Neuausrichtung auf die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) liegen seit langem auf dem Tisch: weniger Vieh und mehr Tierwohl, mehr Vielfalt auf den Feldern.
Meldung
Antibiotikaminimierung am Ende: Therapiehäufigkeit und Colistin-Resistenzraten bei Masthühnern und -puten steigen
Antibiotika mit höchster Priorität für die Behandlung von Menschen werden häufiger in industriellen Tierhaltungen eingesetzt als noch im Jahr 2011. Das zeigen aktuelle Daten des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zur Abgabe von Antibiotika von Pharmafirmen an Tierärzte im Jahr 2017. Unterdessen steigen die Resistenzraten gegen Colistin bei Masthühnern und bei Schweinen die gegen Ciprofloxacin – beides laut Weltgesundheitsorganisation Antibiotika mit höchster Priorität für die Humanmedizin (umgangssprachlich vormals „Reseveantibiotika“ genannt).
Pressemitteilung
Funde von multiresistenten Keimen in Gewässern müssen Politik wachrütteln
Nach Funden von multiresistenten Erregern in niedersächsischen Gewässern im Zuge aktueller Medienrecherchen fordert Germanwatch konsequente Maßnahmen zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen in der Tierhaltung. Die jüngst von Bundestag und Bundesrat auf den Weg gebrachte neue Verordnung, mit der der Einsatz von für den Menschen besonders wichtigen Antibiotikaklassen in der Tierhaltung beschränkt werden soll, enthält nach Ansicht der Umwelt- und Entwicklungsorganisation große Lücken. "Die Verordnung umfasst nur die Hälfte der Wirkstofftypen, die laut Weltgesundheitsorganisation WHO höchste Priorität für die Humanmedizin haben", kritisiert Germanwatch-Agrarexpertin Reinhild Benning.