Antibiotika in der Tierhaltung

Titelbild Antibiotika - Tiere Menschen Rechte

Antibiotika sind für die Gesundheit von Mensch & Tier unentbehrlich. Ihre Wirksamkeit steht jedoch zusehends auf dem Spiel – schon heute gilt Ausbildung und Verbreitung von antibiotikaresistenten Erregern als eine der größten globalen Gesundheitsgefahren.
Bei Germanwatch behalten wir in erster Linie den Einsatz von Antibiotika in der industriellen Tierhaltung im Blick und treten politisch für strengere Regulierungen sowie auch Zucht- und Haltungsverfahren ein, die deutlich gesünder für die Tiere sind.

Was ist das grundsätzliche Problem?
Antibiotika in der industriellen Tierhaltung
Gefahr aus den Ställen für den Menschen

Antibiotika - Kernziele und Unterstützung

Unsere Kernziele und -aktivitäten

  1. Von der WHO als „highest priority critically important antimicrobials“ (HP CIA) eingestufte Antibiotika müssen vom Einsatz in der industriellen Tierhaltung ausgeschlossen werden.
     
  2. Senkung des generellen Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung insbesondere durch deutlich verbesserte Ansätze und Maßnahmen im Bereich der Tierzucht und -haltung. Bestehende Haltungssysteme müssen vor allem hinsichtlich der Tiergesundheit umgestaltet werden. Das wird auch eine innerbetriebliche wie allgemeine Tierbestandsreduktion einschließen.
     
  3. Wirkungsvolle Umsetzung der EU-Verordnung 2019/6 über Tierarzneimittel sowie nationaler Antibiotikaresistenz-Strategien besonders mit Blick auf Reserveantibiotika inkl. ausreichender und transparenter Monitoring- und Controlling-Systeme.
     
  4. Strikte und wirkungsvolle Umsetzung mind. des Ziels der Farm-to-Fork-Strategie, den europäischen Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung bis 2030 um 50 % zu reduzieren.

 

Um diese Ziele zu erreichen, fokussieren wir bei Germanwatch folgende Aktivitäten:

  • Wir bereiten Informationen vermittelnd in Form von Artikeln, Vorträgen, (Presse-)Meldungen und Hintergrundpapieren auf.
  • Wie sensibilisieren die Öffentlichkeit für das Thema antimikrobieller Resistenzen (AMR) aus der Tierhaltung.
  • Wir beobachten politischen Prozesse rund um die Thematik, identifizieren und bearbeiten wichtige Hebelpunkte, um den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung zu minimieren und die Wirksamkeit der wichtigsten Antibiotika für den Menschen zu bewahren.
  • Wir bauen ein handlungsbereites europaweites Netzwerk zur Thematik auf, fördern dabei den interdisziplinären Austausch sowie die Zusammenarbeit von Organisationen aus verschiedensten Bereichen wie der Humanmedizin, der Veterinärmedizin, dem Umweltschutz sowie der Entwicklungszusammenarbeit.
  • Wir prüfen rechtliche Möglichkeiten, um den Schutz vor Antibiotika-Resistenzen zu fördern, und decken durch Recherchen und Labortests Gesundheitsrisiken aus der industriellen Tierhaltung auf.

Was können Sie tun?

Bleiben Sie informiert und melden Sie sich zu unserem Newsletter an. Neben vielen weiteren Germanwatch-Themen halten wir Sie darüber auch immer wieder zu unserer Antibiotika-Arbeit auf dem Laufenden.

Sprechen Sie mit anderen über das Thema „Antibiotika in der industriellen Tierhaltung“ und helfen Sie dabei mit, mehr Aufmerksamkeit dafür zu schaffen.

Unterstützen Sie uns bei unserer täglichen Arbeit gegen die Resistenzgefahr aus den Ställen mit einer Spende. Schon kleine regelmäßige Beträge helfen uns dabei, die Thematik immer wieder auf die politische Agenda zu setzen.

Gemeinsam können wir einen Wandel im Antibiotikaeinsatz bewirken und nicht zuletzt große Veränderungen in der Tierzucht und -haltung anstoßen.

Aktuelles zum Thema

Meldung
18.04.2019
56% der Billig-Hähnchen sind mit antibiotikaresistenten Keimen kontaminiert. Wir fordern Tiere-Menschen-Rechte!

56% der Billig-Hähnchen sind mit antibiotikaresistenten Keimen kontaminiert. Die Resistenzraten gegen die für Menschen allerwichtigsten Antibiotika auf Hähnchenfleisch aus Discountern sind mit über 30 Prozent besonders alarmierend. Dabei sollen diese Reserveantibiotika im Notfall Menschenleben retten.

Pressemitteilung
16.04.2019
Untersuchung im Auftrag von Germanwatch: 56 Prozent der getesteten Hähnchen mit resistenten Erregern / Bei jedem dritten Hähnchen sogar Resistenzen gegen Antibiotika der höchsten Priorität für Menschen / Germanwatch fordert Verbot des Einsatzes der für Menschen wichtigsten Antibiotika, eine Abgabe auf alle anderen Antibiotika in der Tierhaltung sowie Gesetze für mehr Tierschutz im Stall

Berlin (16. April 2019). Eine heute in Berlin vorgestellte Untersuchung von Hähnchenfleischproben aus großen Discountern im Auftrag der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation Germanwatch hat alarmierende Befunde zutage gefördert: Von 59 Portionen Hähnchenfleisch - gekauft bei Lidl, Netto, Real, Aldi (Nord und Süd) sowie Penny - ist mehr als jede zweite Probe (56 Prozent) mit Antibiotika-resistenten Erregern belastet. Jede fünfte Probe weist sogar mehrere verschiedene Resistenzen auf.

Publikation
16.04.2019

Lebensmittel aus Deutschland sind angeblich unter besonders hohen Standards hergestellt. Das ist falsch. Mit Blick auf Tierschutz und die Regeln zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen fällt die Bundesregierung teils weit hinter die EU-Nachbarländer zurück. So werden hierzulande im Schnitt 89 Milligramm Antibiotika je Kilo Fleisch verbraucht, während Schweden mit 12 Milligramm ebenfalls ein Kilogramm Fleisch in deutlich tierfreundlicheren Haltungen erzeugen kann.

Publikation
16.04.2019
Mehr als jede zweite Fleischprobe mit Antibiotikaresistenzen kontaminiert – darunter Colistin-Resistenzen

Antibiotika in der Massentierhaltung - das sollte nach jahrelangen Bemühungen der Bundesregierung kein Anlass mehr für Sorge sein. Ist es aber leider, wie die Untersuchung von Germanwatch zeigt: Mehr als jedes zweite Hähnchen im Discounter ist kontaminiert mit antibiotikaresistenten Erregern. Jede dritte Hähnchenfleischprobe wies im Labor sogar Belastungen mit speziellen Resistenzen gegen Reserveantibiotika auf.

Pressemitteilung
13.10.2018
Vor dem World Health Summit: Der Export von Fleisch mit antibiotikaresistenten Erregern aus Deutschland trägt zur Verbreitung von Gesundheitsrisiken bei / Bundesregierung muss Antibiotikaverbräuche im Stall reduzieren und Reserveantibiotika verbieten

Vor dem Start der Weltgesundheitskonferenz (World Health Summit) morgen in Berlin weist Germanwatch auf eklatante Widersprüche in der Politik der Bundesregierung bei Antibiotikaresistenzen hin. "Auf der einen Seite setzt sich die Bundesregierung für dringend nötige globale Initiativen gegen Antibiotikaresistenzen ein", sagt Reinhild Benning, Agrarexpertin bei Germanwatch. "Auf der anderen Seite aber tragen in Deutschland ein hoher Antibiotikaverbrauch und zugleich sehr schwache Regeln bei Antibiotika im Stall sowie die Fixierung auf Agrarexporte dazu bei, dass sich Antibiotikaresistenzen verbreiten; mit kontaminierten Fleischexporten sogar weltweit. Laut staatlichen Untersuchungen ist jede zweite Hähnchenfleischprobe in Deutschland mit antibiotikaresistenten Erregern kontaminiert und ein hoher Schweinefleischverzehr zählt zu den Risikofaktoren für Menschen, sich multiresistente Erreger (ESBL) einzufangen", so Benning.

Zum Antibiotika-Appell

Motiv zum Antibiotika-Appell

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Spendenstichwort:
ANTIBIOTIKA retten
Germanwatch e.V.
Bank für Sozialwirtschaft AG
IBAN: DE95 3702 0500 0003 2123 23


Bildnachweise: Titel links „Putenstall“ von Uschi Dreiucker/Pixelio; Titel Mitte „Antibiotika-Kuh“ von Peter Hermes Furian/Fotolia; Titel rechts  „Intensivstation“ von Satyrenko/Fotolia; sonstige Bilder von Germanwatch e.V.